Skip to main content

Digitalisierung - Alles Technik oder was? CEBIT 2018

Ja, es gibt sie noch. Die Cebit ist in den Juni gewandert. Wir werden schmerzlich die kalten Morgen- und Abendstunden vermissen, in denen wir uns noch schlaftrunken oder betäubt den Weg zwischen Parkplatz und Messhallen erkämpft haben. Der Termin stellt aber nicht die einzige Veränderung dieser ehemaligen Leitmesse dar. Die Macher verkünden nach Jahren der Stagnation ein „Sich-neu-erfinden“ mit einem Mix aus Konferenz, Ausstellung und Diskussionsforum an. Im Mittelpunkt steht die Digitalisierung. Schlagworte wie digitale Transformation und natürlich Irgendwas 4.0. Ganz am Rande taucht dann auch das Thema Mensch auf.

Branchen- und Digitalisierungsexperten besprechen und debattieren über die technologischen Möglichkeiten und Voraussetzungen der Digitalisierung. Aussteller zeigen das Machbare oder das Kommende an ihren Ausstellungständen. Bundeswirtschaftsminister Altmeier kündigt in einem Deutschlandfunk Interview wieder einmal an, den Breitbandausbau mit aller Kraft voran zu treiben.

Das Rennen um Technik, Bits und Bytes läuft an allen Orten. Wer nicht mitrennt, wird verschwinden oder marginalisiert. Ist das wirklich alles? Wir brauchen die neuste Technik und schon gewinnen wir? Was, wenn unser Wettbewerber das gleiche tut – oder vielleicht schon getan hat?

Aus der Sicht des Organisationsentwicklers ergibt sich ein differenzierteres Bild. Und ja, natürlich ist aktuelle Technik ein Muss. Sie ist sozusagen der Hygienefaktor, also die Grundvoraussetzung für die Möglichkeit erfolgreichen Handelns. Mit jeder Software und Hardware kaufen wir eine Erfolgsoption. Am Ende liegt es an den Menschen, den Anwendern, ob diese Option eingelöst werden kann. Auch unsere Wettbewerber haben die Zeichen der Zeit erkannt. Sie nutzen die gleichen Werkzeuge und Anwendungen. Besitzen die gleichen Maschinen und verfügen über ähnliche Prozesse. Diese Feststellung gilt im Übrigen global. Es macht keinen Unterschied mehr, ob wir über Wettbewerber in Europa, Amerika oder Asien sprechen. Was unterscheidet uns denn noch voneinander? Im Wesentlichen sind es die Menschen, die den Unterschied ausmachen. Noch konkreter formuliert, ist es die Fähigkeit und Bereitschaft der Menschen, in Unternehmen und Organisationen zu kooperieren. Die Digitalisierung beschleunigt Organisationen, in denen Menschen Wissen und Informationen teilen und gemeinsam lösungsorientiert arbeiten. Zusammenarbeit und Lösungsorientierung ergeben sich aber nicht von alleine.

Da ist der Maschinenbauer, der mittlerweile in seinen Bearbeitungszentren annähernd 200 Sensoren verbaut hat. Von Temperatur, Vibrationen bis zur Bakterienbelastung im Kühlmittel meldet die Maschine ihre „Befindlichkeit“ online an den Hersteller. Althergebrachte auf Zeitintervallen basierende Wartungskonzepte entfallen. Der Kunde führt Wartungs- und Reparaturarbeiten anhand von Video Tutorials eigenständig durch. Konstrukteure des Herstellers greifen nicht mehr auf Erfahrungswissen, sondern auf Millionen übermittelter Daten zurück und optimieren Zustände und Abläufe anhand von tatsächlich gemeldeten Schwachstellen. Was bedeutet das für die Organisation und damit für die Menschen im Unternehmen?

Die Technikbegeisterten frohlocken. Die restlichen 95% der Organisation haben Angst. Die Fragen der Mitarbeiter und auch der Führungskräfte drehen sich sowohl um die gefühlte, als auch die reale Bedrohung. Kann ich den neuen Anforderungen gerecht werden? Welche Aufgabe habe ich zukünftig? Welche Veränderungen kommen auf mich zu? Habe ich überhaupt noch einen Job?

Die Angst vor Veränderungsprozessen ist eine natürliche Reaktion. Sie zeigt sich in den unterschiedlichsten Ausprägungen. Von „Lass uns das doch einmal gründlich besprechen“ (wir reden solange darüber bis es sich von alleine erledigt hat) über „Im Prinzip bin ich dafür… (ich halte mir alle Optionen offen, mach Du mal, wenn’s schief geht war ich es nicht) bis zu einem Rückgriff auf in der Vergangenheit erfolgreiche Methoden und natürlich auch der geübten unbeteiligten, in der Deckung verbleibenden Grundhaltung.

Wenn unsere These zur Kooperation von Menschen stimmt, und davon sind wir überzeugt, dann ist die wichtigste Aufgabe neben der Implementierung der Technik, die Einbeziehung der Menschen in diese Veränderungsprozesse. Beide Elemente stehen gleichberechtig nebeneinander. Nur bei erfolgreicher Reorganisation und der gleichzeitigen Bereitschaft und Fähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Transformation wird das mögliche Potenzial erschlossen.

Solche Prozesse bedürfen der Planung und Begleitung. Sie sind kein Tagesgeschäft. Letztlich wird eine Verhaltensänderung auf allen ebenen gefordert. Wer wissen will, was Verhaltensänderung bedeutet, fange bitte an seine Schuhe morgens mit einer Hand (z.B. der linken) zu binden. Viel Erfolg.

Die Menschen im Unternehmen sind der wahre Erfolgsfaktor.

 

 

Wir lieben Herausforderungen.

Ganz gleich für wen von uns Sie sich entscheiden - wir helfen Ihnen stets gemeinsam im Team. Schreiben Sie uns also direkt an oder nutzen Sie das nachfolgende Formular:

Kontaktformular Startseite

Diese Webseite nutzt Cookies

Diese Webseite nutzt Cookies zur Verbesserung des Erlebnisses unserer Besucher. Einige dieser Cookies sind technisch zwingend notwendig, um gewisse Funktionen der Webseite zu gewährleisten (Session-Cookies). Diese Cookies stellen ein berechtigtes Interesse nach Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO dar.

Darüber hinaus verwenden wir einige Cookies, die dazu dienen, Informationen über das Benutzerverhalten auf dieser Webseite zu gewinnen und unsere Webseite auf Basis dieser Informationen stetig zu verbessern (Tracking-Cookies). Mit Hilfe der nachfolgenden Buttons können Sie diese Cookies aktivieren bzw. deaktivieren: